Fachliteratur Vom "Judensonntag" zum "Israelsonntag" Predigtarbeit im Horizont des christlich-jüdischen Gesprächs

Anhand einer detaillierten Analyse der Predigtgeschichte des 10. Sonntags nach Trinitatis seit 1945 zeigt die Autorin, wie sich das Profil dieses Sonntags gewandelt hat: vom einstigen "Judensonntag", an dem die Gemeinde ermahnt wurde, nicht wie "die Juden" Gottes Strafe auf sich zu ziehen, wurde er zum "Israelsonntag", an dem das Judentum mit seinem eigenem Selbstverständnis und seiner Tradition im Vordergrund steht.

Details zum Buch

Evelina Volkmann
306 Seiten
1. Auflage 2002
broschiert
ISBN 978-3-7668-3762-2

Wie kaum ein anderer Sonntag im Kirchenjahr trägt der 10. Sonntag nach Trinitatis die Frage nach dem Verhältnis zwischen Christentum und Judentum in sich: er gilt in der evangelischen Kirche dem Gedenken an die Zerstörung Jerusalems mitsamt seinem Tempel durch die Römer im Jahr 70 n.Chr. Unter den Predigerinnen und Predigern führt er ein zwiespältiges Dasein: die einen betrachten ihn als Pflichtübung, derer man sich am liebsten entledigen möchte, für die anderen ist er ein willkommener Anlass, der Gemeinde etwas über das Verhältnis zwischen Kirche und Israel zu sagen bzw. Einsichten in jüdische Traditionen zu vermitteln, denn etwa zeitgleich erinnert der 9.Aw im jüdischen Kalender an die Tempelzerstörung. Anhand einer detaillierten Analyse der Predigtgeschichte dieses Sonntags seit 1945 zeigt die Autorin, wie sich das Profil dieses Sonntags gewandelt hat: vom einstigen "Judensonntag", an dem die Gemeinde ermahnt wurde, nicht wie "die Juden" Gottes Strafe auf sich zu ziehen, wurde er zum "Israelsonntag", an dem das Judentum mit seinem eigenem Selbstverständnis und seiner Tradition im Vordergrund steht. Es wird deutlich: die Entwicklung der kirchlichen Predigtpraxis ist eng verbunden mit den Inhalten des christlich-jüdischen Gesprächs, an dessen Anfang das Entsetzen über die Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden in Deutschland stand. Eine erhellende und aktuelle Studie, die deutlich macht, wie die Predigt zur Überwindung von theologischem Antijudaismus beitragen kann.

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Vom "Judensonntag" zum "Israelsonntag"